„Regionalinitiative und Team Erfolgsimpuls zeigen Erfolgschancen bei Digitalisierung auf“

 

Handwerker arbeiten nicht nur mit Hammer und Nägeln oder mit Pinseln und Farbe, sondern auch kreativen Ideen und modernster Technik. Welche Strategien Handwerksbetriebe in eine erfolgreiche Zukunft katapultieren, zeigte jetzt Digitalisierungsexperte Christoph Krause vom Kompetenzzentrum der Handwerkskammer Koblenz im neuen Haus des Handwerks.

Mit ihrer hochkarätigen Veranstaltung rund um die Digitalisierung in Handwerk und Industrie hatte sich das Team Erfolgsimpuls für die Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück in die digitale Zukunft „eingeloggt“: Im alten Spruch „Klappern gehört zum Handwerk“ hatten sie die „App“ in KlAPPern groß geschrieben und zum Impulsvortrag mit Talkrunde in die neue Technikhalle im Haus des Handwerks eingeladen. Vorsitzender Stefan Langenfeld und Thomas Braßel von der Regionalinitiative lobten das ehrenamtliche Impulsteam, das auch professionell erfolgreich ist: Mit dabei sind Anne Albert von der Agentur für Arbeit, Sabine Messer von der Bad Kreuznacher Kreisverwaltung, Anja Tholen und Jörg Lenger von der IHK Koblenz, sowie die Unternehmerinnen Michaela Haas (WorkBalance BGM, Münchwald), Marian Hahn (English Solutions for Business, Bad Kreuznach) und Nicole Strottner (Agentur Strottner Design, Hackenheim). Landrätin Bettina Dickes begrüßte das unternehmerische Netzwerk, das digital die handwerkliche Arbeit ergänzt.

Schon die erste Bitte von Moderator Torsten Strauß setzte ein ungewöhnliches Signal: „Handys anschalten!“  Die 120 Teilnehmer sollten per W-LAN über ihre digitalen Erfahrungen „mitreden“. Über 80 Prozent der Gäste hatten schon digitale Prozesse in ihren Unternehmen umgesetzt. „Aber damit allein ist es nicht getan“, ermunterte Christoph Krause, Leiter des digitalen Kompetenzzentrums der Koblenzer Handwerkskammer die Unternehmer, auch mutig neue Wege zu beschreiten. „Macht mal was anderes als die anderen“, zeigte er beispielsweise den Weg eines ehemaligen Bankers zum trendigen Bäcker. Das Handwerk sei zurzeit sehr gut ausgelastet, aber ausruhen sei ganz falsch. Denn die Industrie bietet zunehmend individualisierte handwerkliche Lösungen übers Internet an: „Bei Versandhändlern können Sie jetzt auch komplette Badezimmer bestellen!“ Handwerksbetriebe sollten sich mithilfe digitaler Möglichkeiten was Neues einfallen lassen: „Einfach mal quer denken und dann einfach ausprobieren und machen!“ 

Zur Motivation hatte Christoph Krause zwei erfolgreiche „Macher“ von Leuchtturmprojekten des Handwerks, die auch von ihm betreut werden, „mitgebracht“, zwei Talkrundenteilnehmer aus der Industrie folgten der Einladung des Orga-Teams. Moderator Torsten Strauß stellte sie in der anschließenden Talkrunde vor: Dr. Boris Eitel von BITO (Meisenheim) mit seinem „Campus“ für junge Start-ups, Julia Kasper von der Schreinerei Kasper (Rhens) mit online individuell konfigurierbaren Schreinermöbeln, Dachdeckermeister  Michael Zimmermann (Ockenheim) mit neuen Kommunikationsstrategien für Mitarbeiter und Kunden, sowie Markus Graffe (Langenlonsheim) mit optimierten Prozessen beim modernen Maschinenbau.

Die Tischlerei Kasper am Rhein hatte hauptschlich Massivholztreppen hergestellt, bis Tochter Julia Kasper auf die Idee kam, maßgeschneiderte Massivholzmöbel vom Kunden selbst online über die Plattform „holzgespür“ konfigurieren zu lassen. Per Video bekommt der Kunde Einblick in die Fertigung seines Einzelstücks. Mittlerweile erwirtschaftet das Unternehmen ein Viertel seines Umsatzes über diese Produkte.

Dachdeckermeister Michael Zimmermann hat seine Kommunikationsstrategie digital ausgerichtet. „Menschen wollen Geschäfte mit Menschen machen, nicht mit Robotern oder Computern“, hat er erkannt. Er nutzt die digitale Technik, um Prozesse im Unternehmen zu optimieren – „damit ich mehr Zeit für mein Handwerk habe!“ – aber auch um Kunden und Mitarbeiter zu finden und binden. Sein „Betriebsausflug“ auf dem Jakobsweg wurde auf Facebook zum Klick-Hit.

Markus Graffe von der MST Maschinen- und Stahlbautechnik GmbH in Langenlonsheim braucht die digitale Technik auch nicht nur, um Prozesse zu verbessern, sondern auch um das Fachwissen von erfahrenen Mitarbeitern in Videoaufnahmen zu speichern und für den beruflichen Nachwuchs zu nutzen. Dr. Boris Eitel von BITO setzt auf innovative junge Menschen, die sein Unternehmen weiter voran bringen. Von der digitalisierten und automatisierten Lagerhaltung bis hin zur Nachwuchs- und Personalsuche im Internet setzt Eitel auf künstliche Intelligenz: „Da geht noch mehr“, weiß er.

Das Handwerk soll die digitale Überholspur nutzen, um vorwärts zu kommen, forderte  Christoph Krause, Leiter des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk bei der Handwerkskammer Koblenz. Das Erfolgsimpuls-Organisationsteam begrüßte rund 120 Teilnehmer zum Vortrag und zur Talkrunde mit Leuchtturmprojekten im Haus des Handwerks.